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Metaphernverbot – Ich Verbot – Erzählverbot

Schreibtischtäter > Wissenschaftliches Schreiben > Grundlagen

Da Objektivität und Neutralität als oberste Gebote wissenschaftlichen Arbeitens gelten, sollte auch die Sprache der Wissenschaft diesen Zielen dienen. Die sprachliche Mittel muss folglich eine sachliche, eindeutige, neutrale Darstellung erlauben. Lange galten deshalb die „drei Verbote“: Metaphernverbot, Ich Verbot und Erzählverbot als Garanten der wissenschaftlicher Exaktheit. Neuere wissenschaftliche Texte lassen allerdings erkennen, dass diese Normen durchaus nicht mehr allgemein binden sind. Die Sprache der Wissenschaft ist voll von verdeckten Metaphern: Wurzel in Mathematik oder Linguistik, das Netz der Energiewirtschaft, der Stamm in der Biologie, die Datenquelle in der Informatik.

Das Ich-Verbot hat sich, wie linguistische Studien nachweisen konnten, in den letzten dreißig Jahren vor allem unter dem Einfluss anglo-amerikanischer Wissenschaftstexte erheblich gelockert. Es hat sich gezeigt, dass wissenschaftliche Texte nicht ausschließlich Fakten vermitteln, sondern das Wissenschaftler ihre eigenen Texte auch kommentieren und relativieren, ihre Ergebnisse abschwächen, um sie gegen mögliche Einwände zu schützen oder sie für spätere neue Einsichten offen zu halten.

Auch das Erzählverbot gilt nur bedingt: So gibt es z.B. in der Medizin, der Psychologie, der Anthropologie oder in den historische Wissenschaften durchaus narrative Passagen wie Fallbeispiele oder Darstellungen der Vorgeschichte eines Forschungsvorhabens.


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